Der VcKB zur Lage der christlichen Krankenhäuser im Land Brandenburg

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen zur Krankenhausreform lud die Landespressekonferenz den Verbund christlicher Kliniken Brandenburg am 8. Januar 2024 zur Pressekonferenz in den Landtag Brandenburg. Vorstände und Geschäftsführungen der VcKB-Kliniken äußerten sich zur Lage der Kliniken und formulierten ihre Erwartungen an die Krankenhausreform.

Zur aktuellen Lage der Kliniken
"Der rechtlich festgelegte Mechanismus von Preissteigerungen im reglementierten Gesundheitswesen führte in den vergangenen zwei Jahren dazu, dass die gestiegenen Kosten durch die Krankenhäuser zu weniger als der Hälfte durch höhere Leistungsentgelte ausgeglichen werden konnten.
Für 2024 wird prognostiziert, dass 80% der Krankenhäuser infolgedessen negative Ergebnisse ausweisen werden. Während das so angehäufte Defizit kommunaler Krankenhäuser meist durch die Kommune/Stadt ausgeglichen wird, bleibt das Defizit in christlichen Kliniken in voller Höhe bestehen. Statt unbürokratischer Soforthilfen wird auf die anstehende Reform verwiesen. Doch bis heute liegt noch kein fertiger Gesetzesentwurf vor und die geplanten Veränderungen werden erst mit zwei bis drei Jahren Versatz greifen. Zudem zeichnet sich bereits jetzt ab, dass es nicht mehr finanzielle Mittel für Krankenhäuser geben wird.“, so Alexander Mommert, Geschäftsführer, Christliche Kliniken Potsdam.

Erwartungen an die Krankenhausreform
Verena Plocher, Geschäftsführerin, Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Universitätsklinikum der MHB: "Mit Blick auf die Reformpläne fordern die christlichen Kliniken in Brandenburg eine partizipative Krankenhausreform unter Einbeziehung aller Beteiligten auf Bundes- und Länderebene. Die Reform muss mit den Beteiligten vor Ort geplant werden. Dort, wo das Wissen über regionale Versorgungsstrukturen besteht. Die Situation in einem Flächenland wie Brandenburg gestaltet sich anders als in Ballungsgebieten. Wichtig ist, dass die Länder die Planungshoheit behalten müssen und eigenständig Ausnahmetatbestände definieren können.

Kooperationen und Verbünde werden immer wichtiger. Qualitätsvoraussetzungen hinsichtlich des Personals und der Infrastruktur müssen auch durch Kooperationen erfüllt werden können.

Die Ausbildung von Fachkräften muss auch weiterhin im Flächenland Brandenburg gesichert sein, eine übermäßige Zentralisierung würde dies verhindern. Denn: Die Flexibilität der Mitarbeitenden ist begrenzt, es besteht das Risiko der Abwanderung von Fachkräften aus dem Gesundheitswesen.

Der Verwaltungsaufwand muss reduziert werden, Gelder müssen primär für die Versorgung der Patientinnen und Patienten verwendet werden können.

Für die Transformation der Strukturen in den nächsten Jahren muss eine entsprechende Finanzierung gesichert sein.

Bis die Reform greift, muss eine finanzielle Planungssicherheit geschaffen werden, um das ungesteuerte Krankenhaussterben und die Schließung von Fachabteilungen zu verhindern. Und auch im Anschluss muss die Finanzierung gesichert sein, dazu gibt es bisher keine erkennbare Lösung.

Die Trägervielfalt aus kommunalen, privaten und konfessionellen Kliniken muss erhalten bleiben, Monopolstellungen müssen vermieden werden und Strukturen für Belastungsspitzen, wie z.B. Pandemiesituationen oder Infektionsphasen, gut aufgestellt und gesichert sein."

Eine Reform ist nötig
"Es steht außer Frage, dass Reformbedarf besteht. Die sich abzeichnenden Gesetzesvorgaben der Gesundheitsreform geben jedoch nicht die richtigen Antworten auf die drängenden Fragen der Versorgungssicherheit, Behandlungsqualität, Entbürokratisierung und Digitalisierung.

Die christlichen Kliniken haben seit jeher den Mut, neue Wege zu gehen. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeiten die christlichen Kliniken Brandenburg eng zusammen. Zwei der Standorte betreiben eine Universitätsklinik im Verbund. Eine Pflegeschule wurde durch drei Standorte gemeinsam aufgebaut. Zudem wachsen in Potsdam drei Krankenhäuser zweier Konfessionen zu einer neuen Struktur zusammen.

Die Kliniken setzen auf hohe Behandlungsqualität und Wirtschaftlichkeit. In den Reihen der Kliniken gibt es das erste papierlose Krankenhaus. Digitalisierung, Modernisierungen und Prozessoptimierungen tragen zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit bei. Investitionen in innovative Behandlungsmethoden und die Gründung medizinischer Zentren (Ambulantisierung) helfen, die hohe Behandlungsqualität zu sichern.

Die Gründung der ersten Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) im Jahr 2014 wurde eng von den VcKB-Kliniken begleitet. Die Kliniken sind heute Träger und Kooperationspartner der Universität, rund 800 Mediziner*innen und Psycholog*innen werden an Universität und in den Kliniken aktuell ausgebildet. An der Pflegeschule der Christlichen Kliniken Potsdam absolvieren rund 100 junge Menschen die neue generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann. Über 200 Auszubildende lernen an den 14 Standorten der VcKB-Kliniken.“, so Lutz Ausserfeld, Kaufmännischer Vorstand, Evangelisches Diakonissenhaus, Berlin Teltow Lehnin.

Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit als oberste Prämisse
Die christlichen Kliniken im Land Brandenburg haben ihre Hausaufgaben gemacht. Trotz hohem wirtschaftlichem Druck, fehlender Soforthilfen und monatelanger Unklarheit zur Krankenhausreform bewerten die Patientinnen und Patienten die Behandlungsqualität und Pflege in den vorwiegend kleineren christlichen Häusern als besonders gut. Auf diese Qualität darf das Land Brandenburg nicht verzichten!


Über den Verbund
Der Verbund christlicher Kliniken Brandenburg (VcKB) ist ein Zusammenschluss aus 14 Häusern in katholischer und evangelischer Trägerschaft aus ganz Brandenburg. Sie verstehen sich als „Experten für Leib und Seele“ und leisten umfassende Prävention, Akutbehandlung und medizinische Nachsorge. Mit 4.650 Mitarbeitenden versorgen die Krankenhäuser jährlich knapp 165.000 Patientinnen und Patienten stationär und ambulant.

Foto v.l.n.r.: Lutz Ausserfeld, Verena Plocher, Alexander Mommert

Die Medieninformation zur Pressekonferenz können Sie als PDF-Datei hier downloaden.

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